Bei uns leben die Pferde, wie in ihrem natürlichen Umfeld, in der Herde. Im Vordergrund steht die artgerechte Pferdehaltung nach modernsten Erkenntnissen. In den letzten 30 Jahren hat sich die Pferdehaltung rasant entwickelt - von der Ständerhaltung zum Laufstall. Innenboxen und Außenboxen waren vor 10 Jahren noch das Non-Plus-Ultra der artgerechten Pferdehaltung. Boxen werden heute oft nur noch mit angeschlossenem Paddock akzeptiert.
Immer mehr Pferdebesitzer schwören jedoch auf die Wohngemeinschaft. Es ist ja keine Risikofreude, die zunehmend mehr Reiter für Gruppenhaltung eintreten lässt. Es ist die Ausgeglichenheit und robuste Konstitution der Pferde, die den Tierarzt, selbst bei chronischen Leiden, zu einem immer selteneren Gast werden lässt. Und es ist das blütenreine Gewissen, wenn der Vierbeiner auf einer entsprechend durchdachten und pferdegerecht gestalteten Anlage mal einen Tag nicht geritten oder bewegt wird, weil es kaum Defizite gibt. Vorzüge, die zum einen auf das Konto des erweiterten Bewegungsspielraumes gehen, zum anderen auf die Einbindung in einen Herdenverband. Beides zusammen macht Pferde so belastbar, nervenstark und angenehm im Umgang, dass für viele Pferdebesitzer oft schon nach kurzer Zeit kaum noch eine andere Haltungsform in Frage kommt.
Durch die verschiedenen Anlaufstationen, die das Pferd mehrmals am Tag aufsucht, sind sie viel in Bewegung. Kernstück dabei ist die computergesteuerte Fütterung. Die Futterpläne für Pferde werden je nach Anforderung mit dem Besitzer festgelegt. Ein Pferd muss abspecken, ein anderes muss viel Leistung bringen oder ein paar Pfunde zulegen. Die individuelle Fütterung ist ein ziemlich kompliziertes Unterfangen, wenn leicht- und schwerfuttrige Pferde gemeinsam in einer Herde stehen und die Ranghohen sich den Bauch voll schlagen, während die Rangniedrigen nur wenig abbekommen und ständig vertrieben werden.
Stressfreies Fressen
Solchen Futterstress kennen die Pferde in unserem Konzept nicht. Die Menge und die Zusammensetzung ihrer Ration wird in einem gemeinsam mit dem Pferdebesitzer abgestimmten Fütterungskonzept festgelegt. Die individuelle Erkennung in den Funktionsbereichen erfolgt mittels eines Transponders, der entweder intramuskulär im Bereich des oberen Halsmuskels injiziert ist oder auch an einem Halsband getragen werden kann.
Die auf dem Transponder gespeicherte Nummer verrät dem Lesegerät an den Futterstationen zum Beispiel: Hier kommt Astor, Trakehner-Wallach, Tagesration ein Kilo Hafer, 750 Gramm Gerste/Mais Flocken, 150 Gramm Mineralfutter und neun Kilo Heu. Wenn man von einer Fressgeschwindigkeit von 30 Minuten pro Kilo Heu ausgeht, darf sich der Wallach daher zum Beispiel 270 Minuten am Heudosierer bedienen, verteilt auf bis zu 23 Fressintervalle. Das bedeutet, Astor darf jede Stunde ca. 85 Gramm Kraftfutter abholen und ebenso stündlich ca. 12 Minuten Heu fressen.
In den Vorderwänden der Futterständer sind Schieber integriert, die den Zugang zum Raufutter öffnen und schließen. Hat Astor seine stündliche Ration Heu gefressen, schließt sich der Schieber langsam und Astor geht durch eine seitliche Ausgangstür wieder raus - zum Trinken, Dösen oder um mit den Stallkameraden zu spielen - oder vielleicht doch gleich zum Kraftfutter. Der Clou daran: Eine Nachlaufsperre gewährleistet die ungestörte Futteraufnahme, wahrend Astor im Fress-Ständer ist. Nachdrängelnde Pferde, welche die Nachlaufsperre nicht respektieren, werden durch einen leichten Stromimpuls daran gehindert in die besetzte Station zu gehen, sobald sie die Nachlaufsperre berühren.
Nach dem gleichen Prinzip funktioniert auch die Kraftfutterstation. Das Pferd betritt das Leitsystem, wird identifiziert und die entsprechende Ration rieselt portionsweise in den Trog. War das Pferd schon einmal kurz vorher zum Fressen drin, spuckt der Automat nichts aus und wartet die Zeitsperre (i.d.R. ab der neuen Stunde) ab. Der Computer registriert auch, wenn das Pferd die Station längere Zeit nicht aufgesucht hat, zum Beispiel geritten wurde. Auf die folgenden Portionen gibt es einen Zuschlag, bis das Pferd wieder seine ihm zustehende Gesamtration bekommen hat. Die Pferde haben den Dreh schnell raus und probieren immer mal wieder aus, ob es schon Nachschub gibt.
Hochwillkommener Nebeneffekt: Sie fressen ganz gemächlich und hören schnell auf, ihr Futter herunterzuschlingen. Dies entspricht dem natürlichen Fressverhalten des Pferdes, das über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten aufnimmt. Die Kolikgefahr verringert sich somit erheblich.
Für jedes Pferd wird ein Logbuch am PC angelegt. Täglich kann der Stallbetreiber kontrollieren, ob die Pferde ihre Rationen gefressen haben.
Freie Bewegung, über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten, das Leben im Herdenverbund, frische Luft und Licht, all dies zusammen, steigert Kraft und Ausdauer der Pferde, erhöht die Leistungsbereitschaft, minimiert Krankheiten und trägt zu einem besseren Wohlbefinden und ausgeglichenem Wesen der Pferde bei.